Musicals in Concert am 12.02.2017 in Ingersheim

Eine Musical-Lok auf vollen Touren

Sie reisten zum Broadway, in die Katakomben der Pariser Oper, sie servierten Sahne und jazzigen Sound, sie fingen den Rhythmus des Lebens ein und erzählten eine bewegendeBerlin-Story: Die Junge Chorgemeinschaft Ingersheim begeisterte am Wochenende mit einem kurzweiligen Musical-Konzert.

Dass es in Ingersheim einen Chor gibt, der sich auf perfekte Unterhaltung versteht, hat sich längst herumgesprochen. Kein Wunder also, dass die Auftritte am Samstag an der Schwabenbühne in Asperg und am Sonntag beim Heimspiel in der Ingersheimer SKV-Halle ausverkauft waren. Der junge, von Simone Jakob geleitete Chor bewies abermals, dass auch Laien ein professionelles Programm auf die Bühne bringen können.

Die Reise durch die Welt der Musicals war kurzweilig und spannend gestaltet, der Chor überzeugte nicht nur mit präzisem Gesang, sondern auch mit gelungenen Choreographien voller Frische und Esprit. Die Band lieferte in souveräner Manier den passenden Sound dazu. Gewohnt charmant führte Harald Jakob als eleganter Moderator im Frack durch das Programm mit seinen vielen zündenden sowie überraschenden Momenten. Denn zu hören gab es auch eher unbekanntere Titel, die ihre Wirkung ebenfalls nicht verfehlten.

Der Chor zog bei „42nd Street“ alle Register, ließ „Money, Money“ regnen und sorgte mit „Hinterm Horizont“ für berührende Momente. Viel Applaus gab es auch für die ergreifende Inszenierung des Songklassikers „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“. Rasant ging es bei „Da ist ein Licht“ aus „Starlight Express“ zur Sache, wo die Musical-Lokomotive richtig auf Touren kam. Seine hohe Qualität zeigte der Chor außerdem beim packend arrangierten Stück „Rhythm of Life“ aus dem Musical „Sweet Charity“. 

Simone Jakob hat es aber nicht nur verstanden, ihren Chor als Einheit zu präsentieren, sondern die Darbietungen wurden auch mit solistischen Auftritten mächtig aufgepeppt. Theresa Ratschke überzeugte mit „On my own“ aus „Les Misérables“ und Tabea Dörner sowie Janina Jakob fütterten die Vögel mit dem gleichnamigen Lied aus „Mary Poppins“. Lilli Bender schuf mit dem Song „Let it go“ aus „Die Eiskönigin“ tiefromantische Stimmung und Frank Wittmer sowie Monika Nägele luden alle ein, zu Gast im Schloss aus „Die Schöne und das Biest“ zu sein. Das gelang mit französischem Flair und schwungvoller Attitüde. Anne-Kathrin Schunke, Klaus Hessenauer und Doris Schneider lichteten gekonnt die Anker für den Titel „Aber bitte mit Sahne“ aus dem Musical „Ich war noch niemals in New York“. Bente Schulz interpretierte den ergreifenden Song „Seasons of Love“ und Anja Kaiser sowie Theresa Ratschke schufen Atmosphäre mit „Colors of the Wind“. Klaus Hessenauer stand als Phantom der Oper ganz allein auf der Bühne und Ernst Weissbrodt sprang auf den Starlight Express auf. Die Chorleiterin und Sopranistin Simone Jakob steuerte mit viel Brillanz und Ausstrahlung die „Aspects of Love“ bei.

Die umtriebige Dirigentin hat dabei schon das nächste Projekt am Start: die Inszenierung der Musical-Komödie „Die Addams Family“ mit 15 Darstellern und einem zwölfköpfigen Orchester, Premiere ist am 11. März in der Asperger Schwabenbühne.

LKZ 14.02.2017 ANGELIKA BAUMEISTER

Klavier: Natalia Dyatchina
Bass: Albrecht Fink
Percussion: Uwe Lehmann
Choreografin: Melanie Zurhorst
Moderation: Harald Jakob
Gesamtleitung: Simone Jakob


Fotos: Harald Jakob